Digitale Archive

Die aktuellen Ereignisse um den Erdrutsch in Nachterstedt, genau wie die erschreckenden Bilder vom Einsturz des Kölner Stadtarchivs aus diesem Frühjahr, bringen mich immer ins Grübeln. Ich versuche mir vorzustellen wie das ist, vor den Trümmern des eigenen Hauses zu stehen, oder einfach nicht mehr hineinzudürfen, weil es etwa einsturzgefährdet ist.
Und dann denke ich daran, wie das sein muß, wen mann, mit dem Leben davongekommen, komplett neu anfangen muß - und neben dem ganzen materiellen Schaden, auch noch alle Erinnerungsstücke verloren hat... keine Fotos mehr, keine Familienvideos, keine Dokumente, Briefe oder Postkarten mehr. Und oft nicht nur die eigenen - ich habe von meinen Eltern und Großeltern ganze Schränke von Material geerbt, die auch für mich wertvolle Erinnerungen enthalten.

Während Institutionen wie das Stadtarchiv Millionenbeträge ausgeben (können) um sich gegen solche Ereignisse zu wappnen, und ihre Bestände zu sichern (physisch wie auch digital), laufen ähnliche Maßnahmen bei privaten Beständen doch zumeist günstiger, wenn auch oft weniger systematisch ab. Jeder Systemwechsel in den vergangen 20 Jahren hat zu mannigfaltigen Konvertierungen geführt - Schmalfilme wurden erst auf VHS, dann auf DVD gewandelt, LPs wurden erst auf DAT kopiert, heute direkt digitalisiert. Mittlerweile hat sich der Computer als Sammelbecken für all diese Arten von Medien herauskristallisiert - man spricht nicht umsonst von Multimedia. Und der Markt für Dienste und Zubehör rund um die Digitalisierung ist riesengroß.

Epson Scanner, Produktbild von Epson
Und so betreibe auch ich schon seit Jahren nebenher meine ganz eigene digitale Datensicherung - mal mehr, mal weniger intensiv. In der Hoffnung, irgendwann alle „analogen“, unwiederbringlichen Schätzchen zusammengetragen zu bekommen. Und dank Digitalisierung in einer Form, die dann hoffentlich auch solch ein Ereignis überstehen würde - weil digitales eben leicht zu kopieren ist, um es irgendwo außer Haus zu lagern, oder auf einer externen Festplatte so handlich, daß man es mit einem Griff mitnehmen kann wenn man die eigenen vier Wände mal evakuieren müßte.
Aktuell scanne ich zum Beispiel regelmäßig Fotoalben ein, oder arbeite an der Digitalisierung meiner Diafilme. Vor kurzem erst habe ich all die Schuhschachteln mit alten und uralten Familienbildern eingescannt, identifiziert und getagged. Ein neues Projekt ist die Digitalisierung alter Familienvideos von VHS nach MP4 (H.264, mit einem externen Konverter über USB), oder das Abtasten von all den alten Super8-Filmen (das lassen wir aber wohl extern machen...).

Seagate FreeAgent ext. Festplatte, Produktbild von Seagate
Seit dem Aufkommen der Digitalfotografie im großen Stil steht aber auch immer öfter die Frage im Raum, wie denn nun die digitalen Daten zu archivieren sind, und ob sie nicht letztlich eine kürzere Lebensdauer haben als ihre analogen Counterparts. Bei mir kommen am Ende all die gescannten Fotos, Briefe, Dokumente und Videos, fein sortiert, getagged und dokumentiert, auf eine oder zwei externe 2.5“ Festplatten - auf die mittlerweile mit erschwinglichen 500 GB zum Glück eine Menge draufgeht. Damit hoffe ich dem digitalen Datenschwund von CDs oder DVDs zu entgehen. Und unser CDWinder tummelt sich mittendrin, und hilft mir den Überblick zu behalten was schon wo gesichert ist, und wo ich überall schon Erinnerungen gesammelt habe.

Und so schließt sich der Kreis. Wie halten Sie das mit dem Sammeln und Archivieren ? Und hat das bei Ihnen auch mit Notfallplänen zu tun ?